Es gibt gerade in Deutschland zu wenig Organspender. Was tun? Bundesgesundheitsminister Jens Spahn wollte dem bis gestern mit der Widerspruchslösung begegnen. Jeder, der nicht ausdrücklich einer Organspende zu Lebzeiten widerspricht, ist Spender. Punkt. Dieser Ansatz dürfte schon verfassungsrechtlich nicht haltbar sein. Zwischenzeitlich ist die Lösung auch im Bundestag gescheitert. Ihre Reform der Organspende sieht vor, dass die Bürger künftig bei Gelegenheit befragt werden, ob sie Organspender sein wollen. Letztlich ist das so wie an der Kasse bei REWE: „Haben Sie eine Payback-Karte?“ oder „Sammeln Sie Punkte?“. Ich sammel keine Punkte und schon seit dem dritten Einkauf (zwei Mal davon bei der gleichen Kassiererin) antworte ich seither tapfer und trotzig nur noch „Nein“ und werde schon aus Prinzip niemals eine Payback-Karte haben wollen und auch nie Punkte sammeln. ... So geht es wahrscheinlich vielen. Die Abstimmung im Bundestag wird das Problem des Organmangel nicht im Ansatz lösen. Hier scheint die Politik wieder einmal nicht praxistauglich zu agieren.

 

Größere Chancen zu mehr Organspenden hätte ein Anreiz- bzw. Belohnungsystem. Wer sich zum Organspender eintragen lässt, der erhält beispielsweise mit Unterschrift ein finanzielles Dankeschön, das sich in gewissem Umfang bei den 'Bespendeten' oder deren Krankenkassen refinanzieren lässt. Anreiz könnte auch sein, dass diejenigen, die einen Spenderausweis ausfüllen, ihrerseits im Notfall bei der Entscheidung über die Zuteilung von Organspenden vorrangig berücksichtigt werden. Das ist nicht makaber, das ist Menschlichkeit auf Gegenseitigkeit. Diese Lösung führt sicherlich zu mehr Spendern, als die vom Bundestag gewählte Nichtlösung des Problems..