Sollten in einzelnen Betrieben nach der Ferienzeit nicht wieder das alte Auftragsniveau erreicht oder es wenigstens besser werden, kommt nach der Kurzarbeit für viele die Kündigung. Das gilt erst recht, wenn die zweite Welle heftig wird. Die Sorglosigkeit eines Teils der Bevölkerung tragen diese Befürchtung. Während nach dem Ersten Weltkrieg die Kriegsrückkehrer aus der Gefangenschaft die zweite Welle der Spanischen Grippe auslösten, werden dies dieses Jahr höchstwahrscheinlich die Urlaubsrückkehrer sein.
Viele Betriebe werden dann das vorhandene Volumen an Arbeitskräften an einen gesunkenen Bedarf anpassen. Bei vielen Betrieben hat schon die Exportnachfrage empfindlich nachgelassen. Kommt es nun noch zur (hausgemachten) zweiten Welle in Deutschland, wird die Binnennachfrage zu schlechten Prognosen in mittlerer Zukunft führen. Kommt dann oberndrauf noch eine Insolvenzwelle (Anfang 2021) hinterher, werden die Arbeitslosenzahlen im Wahljahr massiv nach oben gehen. Viele, die dieses Jahr auf ihren Auslandsurlaub nicht verzichten wollen, haben den Ernst der Lage wahrscheinlich noch nicht begriffen. Aber sie dürfen wählen.