In Schweden gibt es für Rinder und Schafe eine „Weidepflicht“. Davon können Kühe in Deutschland nur Träumen – eigentlich nicht, viele Rinder waren in Deutschland noch nie auf einer Weide. Sie wissen gar nicht was das ist. Sie leben bis zur Schlachtung in einem Stall. Die ganze Diskussion um artgerechte Tierhaltung, besseres Fleisch, weniger Antibiotika und Verfall der Fleischpreise wäre in eine Win-Win-Situation gekehrt, wenn man in Europa die schwedische Tierhaltung verbindlich einführen würde.
Das schwedische Zentralamt für Landwirtschaft wirbt völlig zurecht damit, dass die schwedische Tierhaltung „besser“ ist. Und zwar für alle.
Schwedische Fleisch- und Milchproduktion hat einige Vorteile im internationalen Vergleich. Verbraucher und Gastronomie legen immer mehr Wert auf eine nachhaltige und schonende landwirtschaftliche Produktion. Haltungsbedingungen, die Gesundheit der Tiere und die vorbeugende Arbeit gegen ansteckende Krankheiten sind Aspekte, die die schwedische Produktion von der in anderen Ländern unterscheidet. Außerdem hat die schwedische Fleischproduktion geringere Effekte auf das Klima und trägt zur Erhaltung einer artenreichen Landschaft bei. Deshalb ist schwedisches Fleisch und schwedische Milch im Hinblick auf diese Aspekte besser als Produkte aus anderen Ländern.
Vorteile schwedischer Fleischproduktion:
(1)
Schwedische Tierhaltung hat den niedrigsten Verbrauch an Antibiotika im Vergleich zu allen anderen EU-Ländern. Dadurch verringert sich das Risiko für die Verbreitung von resistenten Bakterien och trägt dazu bei, dass Antibiotika auch in Zukunft eingesetzt werden können, wenn es wirklich notwendig ist.
(2)
In der schwedischen Tier- und Milchproduktion sind Bakterien wie Salmonellen relativ selten. Deshalb ist das Risiko sich als Konsument damit anzustecken niedrig, wenn man schwedisches Fleisch isst.
(3)
Schwedische Rinder, Schafe und Lämmer dürfen im Sommer auf die Weide und draußen sein. Damit tragen diese Tiere auch dazu bei, dass artenreiche Naturweiden gepflegt und erhalten werden.
(4)
Die schwedischen Tierschutzstandards sind eine der striktesten in Europa. Schwedische Tiere werden in einer Umgebung gehalten in der sie sich natürlich verhalten können. Mutterschweine dürfen beispielsweise nicht fixiert werden damit sie ihren Nestbauinstinkt ausleben können. Generell haben Tiere in Schweden mehr Platz und ausreichend Einstreu.
(5)
Die Schwänze der Schweine werden nicht kupiert, und die Schnäbel von Hühnern und Küken dürfen nicht gekürzt werden.
(6)
Schwedische Tiere müssen vor chirurgischen Eingriffen und vor der Schlachtung betäubt werden, und die Transportzeit beträgt maximal acht Stunden bis zur Schlachtung.
(7)
Für geschlossene Ställe gibt es spezielle Grenzwerte in den schwedischen Tierschutzbestimmungen für Feuchtigkeit, CO2, Biogas und Lärm.
(8)
Tierhaltung in relativ übersichtlichen Tierbeständen macht es möglich kranke Tiere zu identifizieren und individuell zu behandeln.
(9)
Die schwedische Fleisch- und Milchproduktion hat im internationalen Vergleich durch effektive Aufzucht und eigenen Futteranbau einen relativ geringen Einfluss auf das Klima. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die schwedische Fleisch- und Milchproduktion durch möglichst natürliche Haltungsbedingungen einen gesunden Tierbestand fördert, der ein niedriges Maß an tierärztlicher Behandlung benötigt.
[Quellen: European Medicines Agency, 2019: Sales of veterinary antimicrobial agents in 31 European countries in 2017. Schwedisches Tierschutzgesetz (SFS 1988:534), Schwedische Tierschutzverordnung (SFS 1988:539) Tierschutzbestimmungen des Schwedischen Zentralamts für Landwirtschaft.]