Seit das kanadische Parlament letzte Woche eine Änderung des Strafgesetzbuches verabschiedet hat, welche die Verbrechensverfolgung auf dem Mond ermöglicht, drängt sich die Frage auf, wie Verbrechen auf dem Mond zu ahnden sind.

Insbesondere die Frage: Ist Mord auf dem Mond strafbar?

 

Wäre der Mond ein rechtsfreier Raum, müsste eine Strafbarkeit grundsätzlich verneint werden.

Dies ist in Zeiten, in denen Grundstücke auf dem Mond käuflich erworben werden können, immer mehr Mondmissionen stattfinden und sogar Weltraumtouristen nichts Außergewöhnliches mehr sind jedoch nur schwer vertretbar und daher strikt abzulehnen.

Mangels Staatsgebiets, Staatsgewalt und Staatsvolk ist der Mond unstreitig auch kein Staat.

 

Vielmehr handelt es sich bei dem Mond um einen internationalen Gemeinschaftsraum, in dem durch steigendes Menschenaufkommen Regeln und Gesetze gelten müssen. Aus diesem Grund existiert bereits der sogenannte „Weltraumvertrag“, dieser umfasst jedoch kein Strafrecht und hilft somit bei der Verfolgung eines Mordes auf dem Mond nicht weiter.

 

Zum Universum lässt sich allerdings eine Parallele ziehen, denn auch die hohe See ist ein internationaler Gemeinschaftsraum. Etwaige Regelungs- oder gar Rechtslücken auf dem Mond können sich also durch Parallelziehung beziehungswiese Analogiebildung zum internationalen Seerecht schließen lassen.

Auf hoher See gilt generell das Recht des Staates, unter dessen Flagge das Schiff fährt. So gilt entsprechend bei einer Mondmission das Recht des leitenden, ausführenden beziehungsweise unterstützenden Staates. Dieses Prinzip ließe sich potenziell auch auf Weltraumtouristen ausweiten.

Zuletzt kann im Einzelfall auch die Staatsangehörigkeit von Täter und Opfer eine Rolle spielen, die eine Einigung zwischen den betroffenen Staaten erfordert.

„[J]eder Astronaut nimmt vereinfacht gesagt sein nationales Recht mit in den Weltraum“, so Rechtswissenschaftler Stephan Hobe. Auch ohne klare Ausweitung des staatseigenen Strafrechts auf den Mond gelte dort jedenfalls irgendein Recht.

Irrelevant ist dabei zunächst einmal welches Recht, denn fest steht jedenfalls, Mord ist Mord und auch auf dem Mond strafbar!

 

Das perfekte Verbrechen bleibt somit wohl lediglich das Wunschdenken eines jeden potenziellen Mörders.

 

[Quellen: Strafrecht im Weltraum; Kanada will Verbrechen auf dem Mond verfolgen, in: ZDFheute, URL: https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/kanada-verbrecher-mond-strafrecht-100.html (Stand: 09.05.2022).

Paulus Müller: Seenot und Kannibalismus; Internationales Seerecht: Was auf hoher See gilt und was nicht, in: Deutschlandfunk Nova, URL: https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/internationales-seerecht-was-auf-hoher-see-gilt-und-was-nicht (Stand: 10.05.2022).]