Das Handelsblatt meldet in seiner Ausgabe vom 29.11.2019: „Topkanzlei Freshfields steht vor den Trümmern ihrer Beratung“. Da war der bisherige Freshfields-Steuerchef Ulf Johannemann gerade wegen des Cum-Ex-Skandals in Untersuchungshaft genommen worden. Das Handelsblatt berichtet dann weiter, wie tief die Sozietät in den Skandal verstrickt ist: Erstellung von Gefälligkeitsgutachten, vorsätzliche Beihilfehandlungen, vier Jahre lang gezielte Falschvorträge vor den Finanzbehörden usw.
Freshfields vertritt im Dieselskandal federführend den VW-Konzern. In den Prozessen auf Schadensersatz und Rückabwicklung haben die Anwälte der Klägerparteien nicht selten den Eindruck, dass auch dort gezielt falsch vorgetragen wird. Obwohl der amtierende Vorstandsvorsitzende Herbert Diess im Juni diesen Jahres bei ‚Markus Lanz‘ ehrlich und freimütig eingräumt hat, dass die Dieselmanipulation Betrug war, behaupten die von Freshfields dirigierten Anwälte, dass dem nicht so sei und Herbert Diess ein juristischer Laie sei und die Tragweite einer solchen Erklärung nicht übersehen habe. Herr ‚Fresh‘ und Herr ‚Field‘: Herr Herbert Diess ist nicht dumm und vielleicht hat er einfach nur die Wahrheit gesagt. Stolpert die Kanzlei Frehfields jetzt auch noch über Falschberatung im VW-Skandal?
Anstatt die Diesel-Käufer zu entschädigen, soll VW für Freshfields, ksp, Luther und Co. fast zwei Milliarden Euro an Beratungs- und Anwaltskosten bezahlt haben.
Die Selbstbeschreibung von Freshfields nach dem Bericht im Handelsblatt lautet: „wir wollen nicht nur unsere Kunden gut beraten.“ Und die Gesellschaft setze „immenses Vertrauen darauf, dass Unternehmen das Richtige tun“. Freshfields habe den Selbstanspruch, dieses Vertrauen zu erfüllen. Die Kanzlei wolle sein Geschäft so betreiben, dass es einen “langfristigen positiven Effekt auf die Gesellschaft“ habe. Als Vertreter von geschädigten Dieselkäufern können wir diesem Ansatz nicht nur beipflichten. Wir fordern dieses Verhalten in den laufenden Prozessen auch ein.